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Panorama Libyen

Ex-Model will Gaddafi-Sohn vor Todesstrafe retten

Ungleiches Liebespaar: Orly Weinerman und Saif al-Islam Ungleiches Liebespaar: Orly Weinerman und Saif al-Islam
Ungleiches Liebespaar: Orly Weinerman und Saif al-Islam
Quelle: AFP/Wikipedia/Amir Gilad/CC3.0/-
Sie waren ein ungleiches Paar: das jüdische Model Orly Weinerman und der Gadaffi-Sohn Saif al-Islam. Weil ihm in Libyen die Todesstrafe droht, bittet sie Tony Blair um Hilfe.

Dass Saif al-Islam Gaddafi (40) die Frauen liebt, ist nun wirklich kein Geheimnis: Der zweitälteste Sohn des früheren libyschen Diktators Muammar al-Gaddafi genießt seit Jahren den Ruf eines Schwerenöters. Bis zu Beginn der Proteste gegen das Regime seines Vaters lebte er ein Jet-Set-Leben in Saus und Braus. Häufig an seiner Seite auf den Partys: Orly Weinerman (41), ein israelisches Model, das es in ihrer Heimat als Schauspielerin in Seifenopern zu einer gewissen Berühmtheit gebracht hat.

Jetzt kämpft das Model um das Leben ihres Geliebten, denn nach seiner Festnahme in Libyen steht er bald vor Gericht. Der Vorwurf: Während der Revolution soll er Demonstranten gefoltert und getötet haben. Im schlimmsten Falle droht ihm die Todesstrafe.

In ihrer Not wendet sich Weinerman sogar an den britischen Ex-Premier Tony Blair, wie die britische Boulevardzeitung „Daily Mail“ berichtet. „Die beiden sind alte Freunde“, wird sie zitiert. Als Christ habe Blair zudem die Verpflichtung, seinem bedrängten Freund zu helfen. Angeblich, so behauptet Weinerman weiter, stand Blair als Berater von internationalen Öl- und Gaskonzernen in Nord-Afrika oft in Kontakt zum Gaddafi-Clan. Im Jahr 2007 soll er Saif al-Islam sogar bei seiner Doktorarbeit unterstützt haben.

Das „Schwert des Islam“ und die Frauen

Es ist eine ungleiche Liebesgeschichte, die den Diktatoren-Sohn und das Model verbindet: Im Jahr 2005 haben sie sich in London zum ersten Mal getroffen und verliebt. Sogar eine Heirat sei im Gespräch gewesen - auch wenn das nicht ganz einfach gewesen sei. Orly ist nämlich Jüdin, von einem Übertritt zum Islam rieten ihr nicht nur ihre Eltern ab.

Saif al-Islam, dessen Name übersetzt „Schwert des Islam“ bedeutet, konnte seinem israelfeindlichen Vater kaum eine Jüdin als potenzielle Schwiegertochter vorstellen. Vater Gaddafi soll seinem Sohn sogar mit der Enterbung gedroht haben, nachdem er von den Plänen erfuhr.

„Die Tatsache, dass Saif sich auf eine Liebesaffäre mit einer Jüdin eingelassen hat, ist ein Zeichen dafür, wie offen und zivilisiert er ist“, sagt Weinerman. Die Treffen des Paares mussten also im Ausland stattfinden - das war nicht weiter schwer, weil der Gadaffi-Sprößling die libysche Heimat wie die Pest zu meiden schien und sich lieber im weltoffenen London und anderen europäischen Hauptstädten herumtrieb. Unter anderem besaß er eine zwölf Millionen Euro teure Luxus-Villa im Londoner Stadtteil Hampstead Garden Suburb, einer der exklusivsten Gegenden im Norden von London, die er aus der Staatskasse finanzierte.

Als der Aufstand seines Vaters begann, trieb es Saif al-Islam allerdings zurück nach Libyen. Gegen Ende des Bürgerkrieges wurde Saif al-Islam festgenommen. Bemühungen einiger Menschenrechtsorganisationen um eine Auslieferung an den Internationalen Strafgerichtshof in Den Haag waren bisher erfolglos. Sie befürchten, dass Saif al-Islam kein fairer Prozess in seiner Heimat erwartet.

Weitere Affäre mit einer Türkin?

Ob Weinerman aber auch weiß, wie offen Saif al-Islam wirklich war? Denn zeitgleich zu der Israelin soll er auch noch eine Affäre mit dem türkischen Model Ebru Changi gehabt haben, die ebenfalls 2005 begann. Die Türkin allerdings war aber wohl weniger blind vor Liebe als Weinerman: Sie verließ den Diktatoren-Sohn im Jahr 2008 und sagte der türkischen Zeitung „Hürriyet“, sie habe es nicht ausgehalten, dass Saif keiner Frau habe widerstehen können.

„Er hatte pro Tag drei Frauen“, klagte das Supermodel. Unter anderem hätten ihm türkische Geschäftsleute Damen vermittelt und dafür im Gegenzug lukrative Aufträge in Libyen erhalten. Auch der Gaddafi-Clan kam bei Frau Changi nicht sehr gut weg: “Diese Familie ist verrückt!“ stellte sie fest. Sie hat sich bisher jedenfalls nicht für die Freilassung ihres Ex-Lovers stark gemacht.

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