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Die Traglufthalle nervt

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Das Handball-Trainerteam der TSGO vor der Traglufthalle an der Erich-Kästner-Schule: Rolf Schuster, Karin Mühlstein, Jonas Ried und Christian Morkel (von links). Christiane Paiement-gensrich
Das Handball-Trainerteam der TSGO vor der Traglufthalle an der Erich-Kästner-Schule: Rolf Schuster, Karin Mühlstein, Jonas Ried und Christian Morkel (von links). Christiane Paiement-gensrich © cg

Handball-Teams der TSG sind frustriert, weil die Sanierung nur schleppend vorangeht

Oberursel - Wer in die Traglufthalle hinein möchte, muss durch eine Schleuse, das erfordert die Technik. Wer dann aus der Schleuse ins Hallen-Innere tritt, dem bricht als erstes der Schweiß aus. Stickig ist es auch. „Sobald die Sonne auf die Halle scheint, heizt sie sich auf“, sagt Handball-Trainer Rolf Schuster von der Turn- und Sportgemeinde Oberursel (TSGO). „Selbst wenn es draußen ,nur‘ 28 Grad Celsius warm sind, können es im Inneren 40 Grad Celsius sein.“

Schuster trainiert die männliche B-Jugend (15 bis 16 Jahre alt). Seit Juni 2021 ist die Sporthalle der Erich-Kästner-Schule (EKS) gesperrt. Damals war an der baugleichen Halle der IGS Stierstadt ein Teil des Daches eingestürzt. Seitdem stehen, als Übergangslösung, an beiden Standorten Traglufthallen. Auch die ebenso baugleiche Sporthalle der Gesamtschule am Gluckenstein in Bad Homburg ist gesperrt.

Seit den Osterferien dürfen die Aktiven, die auf dem Gelände an der EKS trainieren, auch die Waschbecken, Duschen und Toiletten der EKS-Sporthalle nicht mehr nutzen, weil dort Vorbereitungen für die Sanierungsarbeiten starteten. Nun stehen mobile Toilettenkabinen vor der Traglufthalle. Ein eigentlich angekündigter Dusch-Container sei noch immer nicht da, berichtet Jonas Ried, Beisitzer im TSGO-Vorstand und Handball-Trainer der weiblichen D-Jugend (Mädchen im Alter von 10 bis 12 Jahren). „Es gibt nicht einmal ein Waschbecken, an dem die Kinder ihre Trinkflaschen auffüllen könnten“, bemängelt er.

Die „Abhangdecken einschließlich der Holzunterkonstruktion sowie der Elektro-Installationen“ der gesperrten Sporthallen seien tatsächlich inzwischen demontiert worden, hatte der Hochtaunuskreis auf Anfrage mitgeteilt. Jetzt aber gibt es offenbar Verzögerungen. „Leider kann der Sanierungsumfang des Tragwerks derzeit noch nicht definitiv bestimmt werden. Dafür müssen zunächst noch weitere Untersuchungen und Bauteilöffnungen vorgenommen werden, die der Tragwerksplaner vorgibt. Erst dann kann die tatsächliche Tragfähigkeit der vorhandenen Bauteile ermittelt und der Sanierungsumfang bestimmt werden“, hieß es weiter. Danach könne erst die konkrete Termin- und Kostenplanung erstellt werden. Diese Nachrichten haben nun zu ziemlichem Frust bei Trainern, Sportlern und Eltern geführt.

„Wie kann es sein, dass nach zwei Jahren noch immer nicht klar ist, was getan werden muss?“, fragt Jugend-Trainer Ried. Er und Schuster fürchten, dass sich die Sanierung der Hallen noch Jahre hinziehen könne. Es sei zwar großartig, dass es immerhin die Ausweichlösungen gebe. Aber die Traglufthallen seien nunmal nur Notlösungen, und die nervten inzwischen. „Zwei Mannschaften teilen sich die Halle“, berichtet Schuster. Drinnen ist es nicht nur stickig, sondern auch laut und es hallt. „Durch die Kuppelform hört man besser, was am anderen Ende der Halle gesprochen wird, als das, was direkt vor einem gesagt wird“, berichtet Trainerin Karin Mühlstein. Ihre Stimme werde sehr beansprucht. Nach dem Training habe sie oft Kopfschmerzen und einen trockenen Hals.

Sie trainiert Handball-D-Jugend-Mädchen zusammen mit Christian Morkel, der auch Sportlehrer an der EKS ist. „Vormittags gehe ich mit den Schülern nicht mehr in die Halle, das ist zu heiß und zu anstrengend, wenn man mit 50 Kindern da drin ist“, sagt er.

Ähnlich sieht es beim Vereinssport aus: „Die jüngeren Kinder trainieren von 17 Uhr an, wenn der Schulsport beendet ist“, erklärt Schuster. Aber jetzt, wo die Halle so heiß werde, „kann ich nicht verantworten, mit den Kleinen in der Halle Gas zu geben“. In der Traglufthalle fehlten zudem Lagermöglichkeiten für Trainingsmaterial wie Matten, Bälle, Medizinbälle und Hütchen. Es gebe durch die gesperrten Sporthallen nun sechs Hallen zu wenig (die Hallen an der EKS, der IGS und der GAG seien Doppel-Sporthallen). Die siebte, die Albin-Göring-Halle in Bad Homburger Stadtteil Ober-Eschbach, die gerade neu gebaut werde, stehe auch noch nicht zur Verfügung. Auch Volleyballer, Basketballer und Fußballer schränkten sich ein, fährt Ried fort. „Zwei Mädchen-Mannschaften werden derzeit einmal pro Woche mit Vereinsbussen zum Training zur Halle des Taunusgymnasiums in Königstein gebracht.“

Ried wünscht sich, dass sich der Hochtaunuskreis Unterstützung für das Turnhallen-Problem beim Land Hessen hole. Und er hätte gern einen konkreten Zeitplan für die Sanierung. „Wir wollen Aufmerksamkeit für das Problem schaffen, und wir wünschen uns, dass die Sache beschleunigt wird“, sagt er. Fürs Erste wäre vielleicht der lange angekündigte Dusch-Container eine kleine Erleichterung.

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